Roland Mittermeir: ein Nachruf

Am 19. Juni 2014, wenige Tage nach seinem 64. Geburtstag, ist Roland Mittermeir gestorben. Sein Tod trifft nicht nur seine Familie und Freunde, sondern auch alle, die sich im deutschsprachigen Raum dem Fach Software Engineering zugehörig fühlen. Roland Mittermeir wurde 1950 in Wien geboren und hat seine Jugend in Purkersdorf bei Wien verbracht. Nach Hauptschule und Lehre schrieb er sich an der (heutigen) Wirtschaftsuniversität und gleichzeitig an der TU Wien ein; dass er im Dezember 1974 der allererste Absolvent des Diplomstudiengangs Informatik („Computerwissenschaften“) sein würde, war also alles andere als vorgezeichnet. Ein halbes Jahr vor dem Diplom war er bereits an der Wirtschaftsuniversität Magister der Sozialund Wirtschaftswissenschaften geworden. Dann folgte eine steile akademische Karriere mit Tätigkeiten an verschiedenen Hochschulen in Wien, immer wieder unterbrochen durch mehrmonatige Forschungsaufenthalte im Ausland, vor allem in den USA. 1984 fand er schließlich seinen Bestimmungsort: Er folgte einem Ruf nach Klagenfurt auf den Lehrstuhl „Informatik mit besonderer Berücksichtigung der betrieblichen Anwendung“. In den folgenden Jahren gründete er das Institut für Informatik, aus dem bis heute vier Institute geworden sind. Roland Mittermeir war Hochschullehrer im besten Sinne. Er hat alle drei Aspekte seines Berufs mit Bravour wahrgenommen: Als Forscher hat er – allein oder zusammen mit anderen – 17 Bücher und mehr als 170 wissenschaftliche Arbeiten verfasst. Seine Themen waren Software und ihre Qualität, vor allem aber InformatikDidaktik für Kinder. Dabei bezog er klar Position gegen eine berufliche Frühausbildung; so schreibt er 2013 in einer Publikation: „It needs to be mentioned that preparing preschoolers for a professional career as software developer is neither the author’s intention nor, hopefully, an intention of parents or educational decision makers. Sein Ziel war emazipatorisch, die allgemeine Befähigung der Kinder, auch der kleinsten. Als Diener seiner Universität hat er praktisch alle Ämter übernommen, die eine Universität zu besetzen hat, von der Mitarbeit in zahllosen Kommissionen bis zur Rolle des Prorektors für Forschung. Seine Neigung zur Vermittlung und zum Ausgleich war dafür die beste Voraussetzung. Und als Dozent war er kompetent und bei den Studenten außerordentlich geachtet und beliebt. Das zeigt sich auch in der Todesanzeige, die ihm seine Absolventen und Studenten gewidmet haben; es gibt nicht viele Professoren, an die sich die Ehemaligen mit solcher Dankbarkeit erinnern. In ihrer Anzeige weisen sie auch auf seinen Beitrag zum Aufbau der IT-Industrie in Kärnten hin. Roland Mittermeir, 1950 bis 2014 (Foto Gerhard Maurer, Klagenfurt)